History

Philharmonie Baden-Baden

Die Tradition fester Musikerensembles reicht in Baden-Baden bis in das Jahr 1460. Eine Auflistung aus dem Jahre 1580 dokumentiert bis heute das damalige reichhaltige Instrumentarium sowie den Notenbestand des Orchesters der Markgrafen von Baden. Zu dieser Zeit leitete der italienische Komponist und Kapellmeister Francesco Guami (zuvor Posaunist im Orchester von Orlando di Lasso bei der Münchner Hofkapelle) das Ensemble. Auch ein Jahrhundert später fanden Opernaufführungen im kleinen Theater des Neuen Schlosses statt.

Das beginnende 19. Jahrhundert brachte dem Konzertleben in Baden-Baden neue Impulse. Für die Besucher und Gäste der Stadt trat ein überwiegend mit böhmischen Gastmusikern besetztes „Sommerorchester“ auf, welches neben den Aufführungen in den Sälen des Konversationshauses auch Opernvorstellungen im damaligen Theater der Stadt ermöglichte. Diese zunächst auf die warmen Monate eingeschränkte Tätigkeit des Klangkörpers wurde ab dem Jahre 1854 auf das ganze Jahr ausgedehnt.

Die Gästebücher des Orchesters lesen sich heute wie ein „Who’s who?“ der Musikgeschichte. Franz Liszt, Hector Berlioz, Jacques Offenbach, Johann Strauss, Johannes Brahms, Hans von Bülow, Richard Strauss, Enrico Caruso, Pietro Mascagni, Wilhelm Furtwängler, Béla Bartók, Bruno Walter, Igor Strawinsky, Renata Tebaldi, Edita Gruberova, José Carreras, bereits neunmal Placido Domingo, sechsmal Anna Netrebko, fünfmal Diana Damrau, Anne-Sophie Mutter, Krassimira Stoyanova, dreimal Juan Diego Florez, Vesselina Kasarova, fünfmal Piotr Beczala, viermal Thomas Hampson, Luca Pisaroni u. v. a. – sie alle standen mit der Philharmonie auf der Bühne. Auf dem Spielplan waren auch Ballettaufführungen mit dem Hamburg Ballett (John Neumeier), dem Zürcher Ballett (Heinz Spoerli) und den Ballettensembles der Wiener Staatsoper und der Mailänder Scala zu finden.

Gastspiele und Tourneen im Ausland brachten dem Klangkörper internationales Ansehen. Das Orchester konzertierte in China, in den arabischen Emiraten Dubai, Qatar und Bahrain, in der Ukraine, in Frankreich, Belgien, Italien, Spanien und in der Schweiz. Renommierte Konzertsäle wie die Zürcher Tonhalle, der KKL in Luzern, die Victoria Hall in Genf und die Alte Oper in Frankfurt standen auf dem Spielplan der Philharmonie. 2020 war erstmals Japan auf dem Tourneeplan des Orchesters zu finden.

TV- (u. a. für ARTE, das ZDF, den MDR, SWR, HR, DLF sowie France 3) und Rundfunkproduktionen aber auch mehr als 35 eigene CD-Produktionen dokumentieren ebenfalls die Leistungsfähigkeit des Klangkörpers in den letzten Jahrzehnten.

Vom intimen Kammerkonzert bis zur Operngala im Festspielhaus, vom klassischen Sinfoniekonzert bis zum launigen Open-Air in den wunderbaren Gartenanlagen Baden-Badens – in ihrer Heimatstadt präsentiert die Philharmonie heute ein facettenreiches Konzertangebot, welches den vielfältigen Ansprüchen der Festspielstadt entspricht.

Mit der Carl Flesch Akademie bietet die Philharmonie alljährlich einen Meisterkurs für Streichinstrumentalisten von weltweiter Attraktivität an. Intensive Förderung erfährt die Elite des Instrumentalisten und Dirigentennachwuchses auch im Rahmen der engen Zusammenarbeit des Orchesters mit den Musikhochschulen in Mannheim, Karlsruhe, Zürich und Bern sowie dem Deutschen Musikrat. Bei der Philharmonischen Jugendakademie integriert die Philharmonie ausgewählte junge Musiker aus der Region für eine intensive Arbeitsphase mit Abschlusskonzert in ihre Reihen. Die jüngsten Musikfreunde besuchen die Gummibärchenkonzerte des Orchesters. In Kooperation mit dem französischen Kultusministerium finden alljährlich zweisprachige Kinderkonzerte statt.

Heiko Mathias Förster ist designierter Chefdirigent der Philharmonie Baden-Baden. Er tritt im September 2022 das Amt an und wird für 5 Spielzeiten die künstlerische Leitung der Philharmonie übernehmen.